Inhalt

4. Benutzung des Zip-Laufwerkes

Nachdem der Kernel mit den notwendigen Treiber ausgestattet ist, sollte der Kernel beim Booten die Laufwerke und ggf. den Adapter erkennen. Bei der folgenden Diskussion gehe ich davon aus, daß man die Module geladen hat oder daß die Modules automatisch geladen werden.

In den meisten Bereichen verhalten sich die Parallel Port- und SCSI-Version gleich. Die Parallel Port-Version ist aber etwas langsamer.

4.1 Identifizierung des Laufwerkes beim Booten

Beim Booten von Linux wird eine Vielzahl von Informationen ausgegeben, bspw. über den Adapter, das Laufwerk und die Diskette in Laufwerk. Wenn man beim Booten keine Diskette im Laufwerk hat, werden einige Informationen nicht angezeigt.

Wo und welche Informationen angezeigt werden, hängt davon ab, wie man sein System konfiguriert hat. Normalerweise werden die Informationen auf der System-Konsole angezeigt. Einige Informationen werden in /var/log/messages abgespeichert. Die Kernelmeldungen kann man mit dem Befehl dmesg anzeigen.

Hier ein paar Beispiel was ein Kernel beim Booten anzeigt:

Parallel Port Version/SCSI Version

ppa: Version 1.28s
Probing port 03bc
Probing port 0378
  SPP port present
  EPP test failed on Read/Write
ppa: 0x0378 SPP
Probing port 0278
scsi4 : Iomega parport ZIP drive
scsi : 1 host.
  Vendor: IOMEGA    Model: ZIP 100           Rev: D.08
  Type:   Direct-Access                      ANSI SCSI revision: 02
Detected scsi removable disk sda at scsi5, channel 0, id 6, lun 0
SCSI device sda: hdwr sector= 512 bytes. Sectors= 196608 [96 MB] [0.1 GB]
sda: Write Protect is off
  sda: sda1

Die erste Zeile zeigt Informationen über die Initialisierung des Low-Level Treibers für den SCSI Adapter, in diesem Fall der PPA Treiber. Die zwei folgenden Zeilen zeigen, daß nach dem Zip-Laufwerk bzw. nach dem Parallel-Port, an dem das Zip-Laufwerk angeschlossen ist, gesucht wird. Es folgt eine Liste mit allen SCSI-Geräten, die auf dem SCSI-Bus gefunden wurden. Zeile 12 gibt Information über den Gerätenamen, der diesem SCSI-Gerät zugewiesen wurde, in diesem Fall /dev/sda. Jetzt werden noch alle Partitionen des Geräts (Zip-Diskette) angezeigt (hier nur /dev/sda1).

ATAPI Version

hdc: IOMEGA ZIP 100 ATAPI, ATAPI FLOPPY drive
Partition check:
hdc: 98304kB, 196608 blocks, 512 sector size
hdc: 98304kB, 96/64/32 CHS, 4096 kBps, 512 sector size, 2941 rpm
 hdc: hdc4

Die erste Zeile zeigt, daß das Zip-Laufwerk an hdc hängt (Master am zweiten IDE-Bus). Jetzt werden noch alle Partitionen des Geräts (Zip-Diskette) angezeigt (hier nur /dev/hdc4).

Wenn man eine neue Zip-Diskette direkt von Iomega verwendet, zeigt der Partition check immer /dev/xxx4.

Die Kernelausgaben können Hinweise darauf geben, ob etwas falsch konfiguriert wurde; deshalb lohnt es sich immer, diese genau anzuschauen.

4.2 fdisk, mke2fs, mount, usw.

Nachdem das Zip-Laufwerk vom Kernel erkannt und die Treiber geladen wurden, kann man mit den normalen Linux Laufwerksbefehlen Daten bearbeiten. Mit fdisk kann man die Partitionstabelle verändern. Mit dem Befehl mke2fs kann man die Zip-Diskette mit dem ext2-Dateisystem formatieren. Der Befehl mount hängt eine formatierte Partition der Zip-Diskette in die Verzeichnisstruktur ein.

Am besten studiert man sehr genau die Manual Pages zu den einzelnen Programmen. Da teilweise die Parameter von Version zu Version unterschiedliche Belegungen haben, sollte man sehr vorsichtig die einzelnen Programme handhaben. Es besteht die Gefahr eines Datenverlust, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Ich werde zwei Szenarien beschreiben.

Eine DOS formatierte Zip-Diskette

Wenn man eine Zip-Diskette mit einer DOS-Dateistruktur hat, die von Iomega erstellt wurde, so ergibt ein Partitionscan, daß die Diskette eine Partition hat (/dev/xxx4).

Man muß ein Verzeichnis anlegen, in das die Partition gemountet werden soll; wir nehmen hier einfach mal /mnt/zip. Das Verzeichnis erstellt man mit folgendem Befehl:

mkdir /mnt/zip
Nun muß man die Partition der Zip-Diskette in das Verzeichnis mounten:
mount -t vfat /dev/hdc4 /mnt/zip
Man kann auch msdos anstatt vfat verwenden. vfat kann im Gegensatz zu msdos mit langen Dateinamen umgehen. Damit die Dateisystem auch verwendet werden können, müssen sie im Kernel als Modul oder fest einkompiliert sein.

Wähernd die Diskette »gemountet« ist, kann man sie nicht mit Druck auf den Auswurfsknopf aus dem Zip-Laufwerk herausholen. Wenn man mit der Arbeit an der Zip-Diskette fertig ist, muß man sie »unmounten« damit sie sich aus dem Laufwerk holen läßt. Dies geschieht mit folgendem Befehl:

umount /mnt/zip

Zip-Diskette mit ext2 formatieren

Wenn man die Daten auf einer Zip-Diskette löschen und ein ext2fs-Dateisystem anlegen möchte, muß man folgende Programme aufrufen:

fdisk /dev/hdc
Mit »d« löscht man eine bestehende Partition. Mit dem Befehl »n« erzeugt man eine neue Partition. Der ersten Partition kann man die Nummer »1« geben. Mit »w« schreibt man dann die Partitionstabelle auf die Diskette. Mit »q« beendet man fdisk.

Mit dem Befehl

mke2fs /dev/hdc1
formatiert man dann die Partition.

Mit dem Befehl

mount -t ext2 /dev/hdc1 /mnt/zip
wird dann die Zip-Diskette mit dem ext2-Dateisystems in das Verzeichnis /mnt/zip gemountet.

4.3 ZipTool

Zip-Disketten kann man auch mit einem Schreibeschutz versehen. Dieser Schreibschutz wird über eine Software gesteuert. Unter Linux gibt es auch ein Programm, das dieses Funktion bietet. Man kann das Programm von hier

http://www.cnct.com/~bwillmot
herunterladen.

4.4 Performance

Die unterschiedlichen Schnittstellen der Zip-Laufwerke haben großen Einfluß auf die Geschwindigkeit der Laufwerkes. So ist natürlich eine ATAPI-Version einer Parallel-Port Version (mit einem alten PPA-Treiber) in Sachen Geschwindigkeit bei weitem überlegen. Mit einem neueren PPA-Treiber ist der Unterschied schon nicht mehr so groß. Deshalb sollte man immer die neuste Version der Treiber verwenden.

Generell läßt sich sagen, daß Transferraten von ca. 1,4 MB/s - 700 kB/s realistisch sind.


Inhalt