Die aktuelle XFree86-Version 3.3.2, erschienen im März 1998,
unterstützt die weiter unten aufgeführten Videochipsätze.
Die der Grafikkarte beiliegende Dokumentation sollte
Informationen über den verwendeten Chipsatz enthalten. Beim
Kauf einer neuen Grafikkarte bzw. eines neuen Rechners
sollte darauf geachtet werden, daß der entsprechende
Chipsatz der Karte von XFree86 unterstützt wird. Fehlen
diese Informationen, so kann mit Hilfe des Programms
SuperProbe
(Version 2.16), Bestandteil der
XFree86-Distribution, der Chipsatz der Grafikkarte bestimmt
werden. Dieser Vorgang wird weiter unten beschrieben.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den technischen Support
des Herstellers der jeweiligen Grafikkarte zu
kontaktieren, um die gewünschten Informationen zu
erhalten.
Momentan unterstützt XFree86 in der Version 3.3.2 folgende Chipsätze:
ARK1000PV, ARK1000VL, ARK2000PV, ARK2000MT
AP6422, AT24
18800, 18800-1, 28800-2, 28800-4, 28800-5, 28800-6, 68800-3, 68800-6, 68800AX, 68800LX, 88800GX-C, 88800GX-D, 88800GX-E, 88800GX-F, 88800CX, 264CT, 264ET, 264VT, 264GT, 264VT-B, 264VT3, 264GT-B, 264GT3 (Diese Liste schließt Mach8, Mach32, Mach64, 3D Rage, 3D Rage II und 3D Rage Pro ein.)
ALG2101, ALG2228, ALG2301, ALG2302, ALG2308, ALG2401
65520, 65530, 65540, 65545, 65520, 65530, 65540, 65545, 65546, 65548, 65550, 65554, 65555, 68554, 64200, 64300
CLGD5420, CLGD5422, CLGD5424, CLGD5426, CLGD5428, CLGD5429, CLGD5430, CLGD5434, CLGD5436, CLGD5440, CLGD5446, CLGD5462, CLGD5464, CLGD5465, CLGD5480, CLGD6205, CLGD6215, CLGD6225, CLGD6235, CLGD6410, CLGD6412, CLGD6420, CLGD6440, CLGD7541(*), CLGD7543(*), CLGD7548(*), CLGD7555(*)
TGA
AVGA
GVGA
8514/A (und Kopien), XGA-2
AGX-014, AGX-015, AGX-016
MGA2064W (Millennium), MGA1064SG (Mystique und Mystique 220), MGA2164W (Millennium II PCI und AGP)
MX68000(*), MX680010(*)
77C22(*), 77C22E(*), 77C22E+(*)
I128 (Serie I und II), Revolution 3D (T2R)
NV1, STG2000, RIVA128
OTI067, OTI077, OTI087
RTG3106(*)
86C911, 86C924, 86C801, 86C805, 86C805i, 86C928, 86C864, 86C964, 86C732, 86C764, 86C765, 86C767, 86C775, 86C785, 86C868, 86C968, 86C325, 86C357, 86C375, 86C375, 86C385, 86C988, 86CM65, 86C260
86C201, 86C202, 86C205
ET3000, ET4000AX, ET4000/W32, ET4000/W32i, ET4000/W32p, ET6000, ET6100
TVGA8800CS, TVGA8900B, TVGA8900C, TVGA8900CL, TVGA9000, TVGA9000i, TVGA9100B, TVGA9200CXR, Cyber9320(*), TVGA9400CXi, TVGA9420, TGUI9420DGi, TGUI9430DGi, TGUI9440AGi, TGUI9660XGi, TGUI9680, Pro-Vidia 9682, ProVidia 9685(*), Cyber 9382, Cyber 9385, Cyber 9388, 3DImage975(PCI), 3DImage985(AGP), Cyber 9397, Cyber 9520
HT216-32(*)
P9000
PVGA1
WD90C00, WD90C10, WD90C11, WD90C24, WD90C24A, WD90C30, WD90C31, WD90C33
(*) Die so markierten Chipsätze besitzen entweder nur eine beschränkte Unterstützung oder ihre Treiber werden nicht permanent gewartet.
Grafikkarten mit den oben aufgeführten Chipsätzen werden von allen gängigen Bustypen unterstützt, und sie sind alle in der Lage, im Grafikmodus mindestens 256 verschiedene Farben darzustellen. Da Speicher heute recht günstig verfügbar ist, verfügen eigentlich alle modernen Karten über so viel Speicher, daß sie auch mit 15, 16, 24 oder 32 Bit Farbtiefe arbeiten können. Allerdings ist die Bandbreite des günstigen dynamischen Speichers für höhere Farbtiefe nur begrenzt brauchbar, so daß die Karten mit diesem Speichertyp bei höheren Farbtiefen, insbesondere bei 24 und 32 Bit, deutlich langsamer werden. Auch die Leistung der DA-Wandler, die das Signal für den Monitor erzeugen, vieler günstiger Grafikkarten ist bei hohen Farbtiefen beschränkt, so daß sich die Bildwiederholfrequenzen schnell in nicht mehr ergonomischen Regionen bewegen. Die Standard-Konfiguration beträgt 16 Bits je Bildpunkt. Das entspricht 65536 (2 hoch 16) verschiedenen Farben.
Der Monochrom-Server unterstützt auch generische VGA-Grafikkarten, indem nur 64 kB des vorhandenen Videospeichers benutzt werden: Die Hyundai HGC1280, die Sigma Laserview sowie die Hercules-, die Visa- und die Apollo-Monochromkarten.
Die XFree86-Distribution enthält Chipsatz-spezifische README-Dateien, die detaillierte Informationen über den Stand der Unterstützung jedes einzelnen Chipsatzes bereitstellen.
Ein Problem, dem die XFree86-Entwickler gegenüberstehen, besteht darin, daß einige Grafikkartenhersteller keine Standardmechanismen zur Bestimmung der Bildpunkt-Taktfrequenz, mit der die Grafikkarte betrieben wird, bereitstellen. Einige dieser Firmen geben die Spezifikationen für die Programmierung ihrer Grafikkarten nicht frei oder sie belegen die Karte mit einem besonderen Schutz, der verhindert, daß diese Informationen ausgelesen werden können. Dies steht dem Gedanken der freien Verteilung bzw. Verbreitung der XFree86-Software offensichtlich entgegen, und das XFree86-Entwicklerteam ist daher nicht bereit, diesen Zustand zu unterstützen. Die Firma Diamond zum Beispiel begann erst mit der Version 3.1 von XFree86 die Zusammenarbeit mit dem Entwicklerteam zur Erstellung von frei verfügbaren Treibern für ihre Grafikkarten.
Es ist wichtig zu wissen, daß auf den meisten Rechnern eine von der Performance eher durchschnittliche, beschleunigte SVGA-Grafikkarte signifikant schneller ist, als eine Standard-SVGA-Karte. Ein Linux-System mit einem XFree86-Server in der Version 3.1 auf einem 80486DX2-PC mit 66 MHz, VESA Local-Bus (VLB) und einer S3-Grafikkarte (864-Chipsatz) mit 2 MB DRAM ist laut X-Benchmark um den Faktor 7 schneller als eine Sun Sparc-IPX-Workstation. Die Version 3.3 von XFree86 erzielt einen noch größeren Faktor. Im allgemeinen ist XFree86 auf einem Linux-Rechner mit einer beschleunigten SVGA-Grafikkarte leistungsfähiger als eine kommerzielle Unix-Workstation.
Mindestens 4 MB physikalischer Speicher und 16 MB virtueller Speicher (z.B. 8 MB für den physikalischen Bereich und 8 MB für den Swapbereich) werden zum Betreiben von XFree86 benötigt. Man beachte, daß mehr physikalischer Speicher ein Ein- und Auslagern von Speicherbereichen auf die bzw. von der Festplatte verhindert, wenn der Hauptspeicher des Systems knapp wird. Da der mit dem Swappen verbundene Zugriff auf die Festplatte deutlich langsamer ist als der Zugriff auf den Hauptspeicher, werden für XFree86 mindestens 8 MB oder mehr RAM empfohlen. Ein System mit nur 4 MB RAM kann bis zu dem Faktor 10 langsamer sein als eines mit 8 MB oder mehr.
Eine empfohlene Hardwareausstattung, um XFree86 unter Linux komfortabel zu betreiben, ist ein PC mit einem i486-Prozessor und mit mindestens 16 MB Arbeitsspeicher sowie eine Grafikkarte mit einem der oben aufgeführten Chipsätze. Für eine optimale Leistung ist eine beschleunigte Grafikkarte erforderlich, wie z.B. eine Karte mit einem S3-Chipsatz. Bevor eine teure Grafikkarte gekauft wird, sollte man sich in der XFree86-Dokumentation davon überzeugen, ob sie auch unterstützt wird. Benchmark-Tests zu den verschiedenen Grafikkarten unter XFree86 finden sich regelmäßig in folgenden Newsgruppen:
Eine Standard-Installation des XFree86-Systems benötigt minimal ca. 60-80 MB freien Plattenplatz. Dies beinhaltet den eigentlichen X-Server, Bildschirmschriften, Bibliotheken und Standard-Programme. Sollen der Standard-Installation noch weitere X-Applikationen hinzugefügt werden, die ein komfortables Arbeiten mit XFree86 erst ermöglichen, so kann der hierzu benötigte Plattenplatz schnell auf 200 MB und mehr anwachsen.