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13. PPP Verbindung manuell aufbauen

Nachdem man nun eigene /etc/ppp/options und /etc/resolv.conf Dateien erzeugt hat, kann man die Einstellungen testen, in dem man per Hand eine PPP Verbindung aufbaut. Wenn der manuelle Verbindungsaufbau erst einmal funktioniert, werden wir ihn automatisieren.

Um den manuellen Verbindungsaufbau durchzuführen, benötigt man ein Terminalprogramm, das beendet werden kann, ohne das Modem zu resetten. Minicom kann dieses mittels ALT-Q (oder in alten Versionen von minicom mittels CTRL-A-Q).

Stellen Sie dabei sicher, daß sie als root eingeloggt sind.

Starten Sie nun das Terminalprogramm (wie z.B. minicom), wählen Sie sich in den PPP Server ein und loggen Sie sich ganz normal ein. Falls Sie einen Befehl auf dem Server eingeben müssen, um PPP zu starten, tun Sie dieses. Sie sehen nun den Müll auf den Bildschirm, den Sie vorher schon gesehen haben.

Man verläßt nun das Terminalprogramm ohne das Modem zu resetten (ALT-Q in minicom) und gibt folgendes als root am Linux Prompt ein:

pppd -d -detach /dev/cuaX &

(für dynamische IP Nummern) oder

 
pppd -d -detach <Ihre IP Nummer>: /dev/cuaX

(für statische IP Nummern - beachten Sie den Doppelpunkt nach der IP Nummer in diesem Fall)

Die -d Option schaltet den Debugging Modus ein. Hierdurch wird die "Konversation" während des Verbindungsaufbaus in der Logdatei des Systems festgehalten. Dieses ist nützlich, falls es Probleme geben sollte.

Die Status LEDs des Modems sollten nun blinken, wenn die PPP Verbindung aufgebaut wird. Es dauert einen kurzen Augenblick, bis die Verbindung aufgebaut ist.

Zu diesem Zeitpunkt kann man sich das PPP Interface anschauen, indem man folgenden Befehl eingibt

ifconfig ppp0

Man sollte nun ungefähr folgendes sehen können:

  ppp0     Link encap:Point-Point Protocol
           inet addr:10.144.153.104  P-t-P:10.144.153.51 Mask:255.255.255.0
           UP POINTOPOINT RUNNING  MTU:552  Metric:1
           RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0
           TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0

Wobei

Natürlich wird ifconfig nicht genau diese IP Nummer anzeigen, sondern diejenigen, die Ihr PPP Server benutzt.

Hinweis: ifconfig zeigt außerdem an, daß die Verbindung UP und RUNNING ist!

Falls man etwa sowas erhält

  ppp0     Link encap:Point-Point Protocol
           inet addr:0.0.0.0  P-t-P:0.0.0.0  Mask:0.0.0.0
           POINTOPOINT  MTU:1500  Metric:1
           RX packets:63287 errors:0 dropped:0 overruns:0
           TX packets:62187 errors:0 dropped:0 overruns:0

hat der Aufbau der PPP Verbindung nicht funktioniert. Lesen Sie dann den späteren Abschnitt über Debugging.

Nun kann man die Verbindung testen, in dem man die IP Nummer des Servers, die ifconfig angezeigt hat, anpingt, z.B.

ping 10.144.153.51

Man sollte eine solche Ausgabe erhalten

PING 10.144.153.51 (10.144.153.51): 56 data bytes
64 bytes from 10.144.153.51: icmp_seq=0 ttl=255 time=328.3 ms
64 bytes from 10.144.153.51: icmp_seq=1 ttl=255 time=190.5 ms
64 bytes from 10.144.153.51: icmp_seq=2 ttl=255 time=187.5 ms
64 bytes from 10.144.153.51: icmp_seq=3 ttl=255 time=170.7 ms

Diese Anzeige läuft weiter, bis man sie mittels CTRL-C abbricht. Man erhält dann noch einige weitere Informationen:

--- 10.144.153.51 ping statistics ---
4 packets transmitted, 4 packets received, 0% packet loss
round-trip min/avg/max = 170.7/219.2/328.3 ms

So weit so gut.

Nun sollte man einen Rechner über seinen Namen anpingen, wobei dieses nicht der PPP Server selbst sein sollte. Stattdessen verwendet man einen Rechner, von dem man weiß, daß er läuft, z.B.:

ping hedunx.hedland.edu.au

Dieses mal gibt es eine kurze Pause, bis die erste Ausgabe von ping erscheint. Dieses liegt daran, daß Linux ja zuerst die IP Nummer von dem DNS Server holen muß, den man in der /etc/resolv.conf angegeben hat. Man erhält dann eine solche Ausgabe:

 PING hedunx.hedland.edu.au (10.144.153.3): 56 data bytes
64 bytes from 10.144.153.3: icmp_seq=0 ttl=254 time=190.1 ms
64 bytes from 10.144.153.3: icmp_seq=1 ttl=254 time=180.6 ms
64 bytes from 10.144.153.3: icmp_seq=2 ttl=254 time=169.8 ms
64 bytes from 10.144.153.3: icmp_seq=3 ttl=254 time=170.6 ms
64 bytes from 10.144.153.3: icmp_seq=4 ttl=254 time=170.6 ms

Und wieder bricht man die Ausgabe mit CTRL-C ab und erhält die Statistik:

--- hedunx.hedland.edu.au ping statistics ---
5 packets transmitted, 5 packets received, 0% packet loss
round-trip min/avg/max = 169.8/176.3/190.1 ms

Falls man überhaupt keine Antwort erhalten sollte, findet man ein Erklärung in dem Debugging Abschnitt dieses Dokuments.

Wenn alles läuft, kann man die Verbindung jetzt wieder mit folgendem Befehl abbauen:

ppp-off

Falls das nicht funktionieren sollte, schalten man entweder das Modem ab oder man startet das Terminalprogramm, unterbricht das Modem mit +++ und legt dann mit ATH0 auf, wenn man das OK von Modem erhalten hat.


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