Wenn die hier beschriebene Konfiguration nachvollzogen wird, so wird folgendes eingerichtet:
pon
, ppp-on
,
ppp-up
(abhängig von der verwendeten Distribution)poff
, ppp-off
,
ppp-down
(wiederum abhängig von der verwendeten Distribution).
Zunächst wählt chat
den Provider an und stellt die Verbindung
zwischen den beiden Modems her (Einigung über Protokolle etc.).
Entsprechend PAP nimmt chat
das Einloggen am Server vor und
übergibt dann die Kontrolle an pppd
, welcher das PPP-Protokoll
weiter initiiert.
Die für die Konfiguration wichtigen Dateien sind:
/etc/ppp/ppp.chatscript
/etc/ppp/options
/etc/ppp/pap-secrets
/etc/ppp/ip-up
ip-down
Folgendes chat
Skript ppp.chatscript
sollte im Verzeichnis
/etc/ppp
gespeichert werden:
TIMEOUT 60
ABORT "NO CARRIER"
ABORT BUSY
ABORT "NO DIALTONE"
ABORT ERROR
"" +++ATZ
OK ATDT[Telefonnummer des Providers]
CONNECT ""
Die Datei options
nimmt einige Einstellung für den PPP-Daemon
vor:
disconnect "chat -- \d+++\d\c OK ath0 OK"
asyncmap 0
crtscts
lock
115200 # maximale Geschwindigkeit des Modems
modem
[netmask 255.255.255.0] # wenn nötig nach Providerangabe
noipdefault
debug
user [UserID] # eigene UserID beim Provider
Die Datei pap-secrets
enthält das Paßwort, mit dem man
sich beim Provider einloggt.
# Client Server Paßwort IP-Adressen
UserID * passwd # UserID und Password einsetzen
Da das eigene Paßwort auf keinen Fall in fremde Hände fallen sollte, da es ansonsten zum Mißbrauch des eigenen Accounts verwendet werden kann, sollten unbedingt die Rechte der Datei überprüft werden. Bedenken Sie bitte, daß nicht nur Sie über Ihre PPP-Verbindung auf das Internet zugreifen können, sondern auch Benutzer aus dem Internet auf Ihren Rechner.
Die Rechte der Datei kann man sich mit folgendem Befehl anschauen:
# ls -l /etc/ppp/pap-secrets
Als Ausgabe sollte der Befehl folgendes liefern:
-rw------- 1 root root 1501 Feb 6 20:38 pap-secrets
Falls dieses nicht der Fall ist, sollte man die Rechte ändern:
chmod 600 /etc/ppp/pap-secrets
Dieses Skript baut eine PPP-Verbindung auf.
Bitte beachten Sie, daß hier die Pfade zu ppp.chatscript
und
ppp.options
korrekt angegeben sind.
Bei der Debian Distribution sieht die Datei so aus:
#!/bin/sh
if [ -r /etc/ppp/options -a -r /etc/ppp/ppp.chatscript ];
then
/usr/sbin/pppd connect "/usr/sbin/chat -v \
-f /etc/ppp/ppp.chatscript" `cat /etc/ppp/options`
else
echo "You do not have permissions to access \
/etc/ppp/ppp.chatscript or /etc/ppp/options"
fi
Dieses Skript beendet die PPP-Verbindung wieder. Bei der Debian Distribution sieht das Skript so aus:
#!/bin/sh
# Wieviele pppds laufen?
N=`ls /var/run/ppp* 2>/dev/null| wc -l`
# Wenn kein PPP Daemon läuft, dann mach poff nicht
# viel Sinn.
if [ $N = 0 ]; then
echo "Es läuft kein pppd."
exit 1
fi
# Wenn einer läuft, kann diese mit killall beendet werden.
if [ $N = 1 ]; then
killall pppd
exit 0
fi
# Es läuft mehr als ein Daemon. Es ist nicht klar, welcher
# beendet werden soll.
echo "Es läuft mehr als ein pppd. Keiner beendet."
exit 1
Wenn eine PPP-Verbindung hergestellt bzw. beendet wurde, wird das Skript
ip-up
bzw. ip-down
ausgeführt. Dies kann man sich zunutze
machen, um Aufgaben, die regelmäßig nach einem Verbindungsaufbau erledigt
werden müssen, im Hintergrund abzuarbeiten. Ein gutes Beispiel hierfür
ist z.B. das Holen oder Verschicken von Mails und News. Dazu aber später
mehr. Vorerst lassen wir diese beiden Files unberührt.
Aus historischen Gründen kann eine serielle Schnittstelle unter Linux nur
auf Geschwindigkeiten bis maximal 38,4 kBit/s eingestellt werden,
auch wenn wir es hier einige Male anders gemacht haben. Für neue Modems
reicht dieses aber bereits ohne Komprimierung nicht mehr aus.
Um die serielle Schnittstelle entsprechend zu tunen, wird in
/etc/rc.boot/0setserial
, das Skript kann je nach Distribution
auch einen anderen Namen haben, folgender Eintrag aufgenommen:
${SETSERIAL} -b /dev/ttyS0 ${AUTO_IRQ} skip_test \
autoconfig spd_vhi
/dev/ttyS0
entspricht dem Anschluß COM1 unter DOS;
entsprechend ist /dev/ttyS1
COM2. Wenn jetzt ein Programm
dev/ttyS0
mit 38,4 kBit/s anspricht, wird die Hardware
in Wirklichkeit mit 115,2 kBit/s angesprochen. Mit
setserial -b /dev/ttyS*
läßt sich die Einstellung
überprüfen.
Wenn jetzt das Modem angeschlossen ist, zeigt uns die Eingabe von
pon
, ppp-on
oder ppp-up
als root,
ob wir alles richtig gemacht haben.
Als Test machen wir hier ein ping
auf eine vom Provider
angegebene IP eines Nameservers:
# ping [IP]
Das Ergebnis sollte wie folgt aussehen, wobei die Ausgabe mit
<Strg>+<C>
abgebrochen werden kann:
PING 134.99.128.5 (134.99.128.5): 56 data bytes
64 bytes from 134.99.128.5: icmp_seq=0 ttl=253 time=189.4 ms
64 bytes from 134.99.128.5: icmp_seq=1 ttl=254 time=180.5 ms
64 bytes from 134.99.128.5: icmp_seq=2 ttl=254 time=240.1 ms
64 bytes from 134.99.128.5: icmp_seq=3 ttl=254 time=180.4 ms
--- 134.99.128.5 ping statistics ---
4 packets transmitted, 4 packets received, 0% packet loss
round-trip min/avg/max = 180.4/197.6/240.1 ms
Nachdem die eigentliche PPP-Verbindung nun, wie uns der Test bestätigt hat, einwandfrei funktioniert, können wir uns an die nächste Aufgabe begeben: die Einrichtung des Mailservers.