Eine der Fähigkeiten von lpd
ist es, daß man über ein Netzwerk auf
Druckern drucken kann, die physikalisch an einen anderen Rechner
angeschlossen sind. Mit einer sorgfältigen Kombination von
Filterskripten und anderen Utilities kann man mit lpr
transparent
auf allen möglichen Druckern über alle möglichen Netzwerke drucken.
Um es anderen Rechnern zu ermöglichen, auf dem eigenen Drucker zu
drucken, müssen diese Rechner in /etc/hosts.equiv
oder
/etc/hosts.ldp
aufgelistet werden. Hierbei sollte man
beachten, daß hosts.equiv
viele weitere Effekte hat; man sollte sich sicher sein, was man tut,
wenn man hier einen Rechner auflistet. Man kann auch nur bestimmten
Benutzern des anderen Rechners erlauben, auf dem eigenen Drucker
zu drucken, indem man das rs
-Attribut benutzt; siehe dazu
auch die lpd Manual Page für mehr Informationen.
Um auf einem anderen Rechner zu drucken, erstelle man einen
/etc/printcap
-Eintrag wie diesen:
# DeskJet 500 als Netzwerkdrucker
lp|dj|deskjet:\
:sd=/var/spool/lpd/dj:\
:rm=geraet.da.draussen.de:\
:rp=druckername:\
:lp=/dev/null:\
:sh:
Hierbei gibt rm
die Internetadresse des Rechners, an dem
der Drucker angeschlossen ist, und rp
die Warteschlange an.
Beachten Sie, daß es weiterhin ein Spool-Verzeichnis auf dem
lokalen Rechner gibt, das
von lpd
verwaltet wird. Wenn der Netzwerkrechner beschäftigt
oder nicht erreichbar ist, bleiben Druckaufträge des lokalen Rechners
im Spoolverzeichnis, bis sie gesendet werden können.
Man kann auch rlpr
benutzen, um einen Druckauftrag direkt
in eine Warteschlange auf einem Netzwerkrechner zu schicken, ohne sich
die Mühe zu machen, den lokalen lpd
entsprechend einzurichten.
Das ist besonders sinnvoll, wenn man nur selten auf verschiedenen
Druckern druckt.
Aus der Beschreibung von rlpr
:
rlpr
verwendet TCP/IP, um Druckaufträge an lpd
-Server in
einem Netzwerk zu schicken.
Anders als bei lpr
müssen die Netzwerkdrucker
dem lokalen Rechner nicht bekannt sein (z.B. durch
/etc/printcap
). Deshalb ist rlpr
wesentlich flexibler und benötigt weniger Verwaltung.
rlpr
kann überall da verwendet werden, wo ein traditionelles
lpr
verwendet werden kann und ist abwärts-kompatibel zum
traditionellen BSD lpr
.
Der Hauptvorteil von rlpr
ist die Möglichkeit, von überall nach
überall zu drucken, ohne Rücksicht darauf, wie das System,
von dem aus man drucken will, konfiguriert ist. rlpr
kann genau wie
das traditionelle lpr als Filter arbeiten, so daß Clients, die auf
einem Netzwerkrechner laufen (z.B. Netscape, XEmacs, etc.) ohne
größere Probleme auf Ihrem lokalen Rechner drucken können.
rlpr
ist erhältlich von:
sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/Printing/
Es ist möglich, mit dem smbclient
-Programm (Bestandteil
des Samba-Pakets) eine lpd
-Warteschlange für einen
TCP/IP-basierenden SMB-Druckservice einzurichten.
Samba beinhaltet hierfür ein Script namens
smbprint
. Kurz gesagt legt man eine Konfigurationsdatei für
den gewünschten Drucker im Spoolverzeichnis an und installiert das
smbprint
-Script als if
.
Der /etc/printcap
-Eintrag sieht wie folgt aus:
lp|remote-smbprinter:\
:lp=/dev/null:sh:\
:sd=/var/spool/lpd/lp:\
:if=/usr/local/sbin/smbprint:
Sie sollten die Dokumentation im smbprint
-Skript lesen, um
weitere Informationen zu erhalten.
Man kann auch smbclient
verwenden, um eine Datei direkt
an einen SMB-Druckservice zu schicken, ohne lpd
zu
benutzen. Wie dieses funktioniert, ist in der Manual Page nachzulesen.
Im ncpfs-Paket ist ein Programm namens nprint
enthalten, das
die gleichen Funktionen wie smbprint
für NetWare
bietet. ncpfs ist erhältlich bei:
sunsite.unc.edu:/pub/Linux/system/filesystems/ncpfs/
Auszug dem LSM-Eintrag von Version 0.16:
Mit ncpfs kann man Laufwerke auf dem Netzwerk-Server unter Linux mounten. Man kann auch über Netware-Warteschlangen drucken und Netware-Warteschlangen im Linux Drucksystem spoolen. Es wird ein Kernel 1.2.x oder 1.3.54 oder höher benötigt. ncpfs funktioniert nicht mit 1.3.x-Kernels unter 1.3.54.
Damit nprint
über lpd
arbeitet, schreibt man ein kleines
Shellscript, das als if
für die entsprechende lpd
-Warteschlange
aufgerufen wird. Dieses Script gibt die Druckdaten, die es vom
dem lpd
erhält, dann auf dem Netware-Drucker aus.
sub2|remote-NWprinter:\
:lp=/dev/null:sh:\
:sd=/var/spool/lpd/sub2:\
:if=/var/spool/lpd/nprint-script:
Das nprint-script
könnte ungefähr so aussehen:
#! /bin/sh
# Als erstes sollten Sie den guest Account mit keinem
# Paßwort ausprobieren!
/usr/local/bin/nprint -S net -U name -P passwd \
-q printq-name -
Im netatalk-Paket ist etwas Ähnliches wie nprint
und
smbclient
enthalten. Andere Leute haben die Vorgehensweise
beim Drucken über und von einem Apple-Netzwerk aus wesentlich
besser beschrieben, als ich es jemals werde; bitte schauen Sie sich
hierfür das Linux Netatalk HOWTO auf
http://thehamptons.com/anders/netatalk/
an.
Drucker für den professionellen Einsatz verfügen häufig über ein
Ethernet-Interface. Die meisten dieser Geräte unterstützen
direkt das lp-Protokoll, so daß man sie einfach per lpd und
der rp
-Option ansprechen. Man sollte den Anweisungen
folgen, die mit dem Drucker oder dem Netzwerkadapter des Druckers
geliefert wurden.
Ein Drucker von HP könnte z.B. mit einem solchem
printcap
-Eintrag arbeiten:
lj-5|remote-hplj:\
:lp=/dev/null:sh:\
:sd=/var/spool/lpd/lj-5:\
:rm=printer.name.com:rp=raw:
HP LaserJet Drucker mit JetDirect Interface stellen im allgemeinen zwei eingebaute Queues zur Verfügung:
Akzeptiert Druckdaten in PCL und eventuell PostScript.
Kann zum Druck von reinen ASCII-Dateien verwendet werden, wobei der beschriebene Treppeneffekt automatisch korrigiert wird.
Wenn Sie eine JetDirect Plus3 3-Port Box besitzen, besitzen die Queues die Bezeichnungen »raw1«, »text2« usw.
In einem großen Netz, in dem einige Drucker kein PostScript unterstützen, könnte es sinnvoll sein, einen Print-Server einzurichten, auf dem alle Rechner drucken und auf dem alle Ghostscript-Jobs laufen.
Dies erlaubt Ihrem Linux-Rechner auch, als Spool-Server zu arbeiten, so daß die Netzwerkbenutzer ihre Druckaufträge schnell beenden und weiterarbeiten können, ohne darauf warten zu müssen, daß der Drucker erst fremde Aufträge fertigstellt.
Um dies zu erreichen, richten Sie eine Queue auf Ihrem Linux-Rechner ein, die auf den HP Laserjet mit Ethernetkarte verweist (siehe oben). Nun stellen Sie alle Clientrechner in Ihrem LAN so ein, daß sie die Linux-Queue benutzen (z.B. lj-5 im Beispiel oben).
Anscheinend beachten einige HP Netzwerkdrucker die
Deckblatteinstellungen nicht, die von den Clients geschickt
werden; Sie können das intern generierte Deckblatt abschalten,
indem Sie sich per telnet auf den Drucker einloggen, zweimal Return
drücken und danach banner: 0
gefolgt von quit
eingeben.
Sie können auch
andere Einstellungen auf diese Art verändern; tippen Sie ?
ein,
um eine Liste angezeigt zu bekommen.
Einige Drucker und externe Druckserver haben zwar eine
Ethernetschnittstelle, unterstützen jedoch nicht das
lp
-Protokoll. Oftmals finden statt dessen spezielle Treiber
Verwendung, die für Linux natürlich nicht existieren. Einige
dieser Geräte speichern Druckaufträge auch nicht zwischen, so daß
es einen Rechner geben muß, der Druckjobs sammelt und nacheinander
an den Drucker schickt.
Erwähnenswert in dieser Kategorie sind frühe JetDirect und einige JetDirectEx Karten. Grundsätzlich muß man zum Drucken auf diesen Drucker eine TCP-Verbindung zu dem Drucker auf einem bestimmten Port (typischerweise 9100, oder 9100, 9101 und 9102 für 3-Port Boxen) öffnen und den Druckauftrag hier durch schicken. Das kann u.a. in Perl implementiert werden:
#!/usr/bin/perl
# Dank gebührt Dan McLaughlin, der die Originalversion
# dieses Skriptes geschrieben hat.
$fileName = @ARGV[0];
open(IN,"$fileName") ||
die "Kann Datei $fileName nicht öffnen";
$dpi300 = "\x1B*t300R";
$dosCr = "\x1B&k3G";
$ends = "\x0A";
$port = 9100 unless $port;
$them = "bach.sr.hp.com" unless $them;
$AF_INET = 2;
$SOCK_STREAM = 1;
$SIG{'INT'} = 'dokill';
$sockaddr = 'S n a4 x8';
chop($hostname = `hostname`);
($name,$aliases,$proto) = getprotobyname('tcp');
($name,$aliases,$port) = getservbyname($port,'tcp')
unless $port =~ /^\d+$/;;
($name,$aliases,$type,$len,$thisaddr) =
gethostbyname($hostname);
($name,$aliases,$type,$len,$thataddr) =
gethostbyname($them);
$this = pack($sockaddr, $AF_INET, 0, $thisaddr);
$that = pack($sockaddr, $AF_INET, $port, $thataddr);
if (socket(S, $AF_INET, $SOCK_STREAM, $proto)) {
# print "socket ok\n";
}
else {
die $!;
}
# Gibt dem Socket eine Adresse
if (bind(S, $this)) {
# print "bind ok\n";
}
else {
die $!;
}
# Ruft den Server auf.
if (connect(S,$that)) {
# print "connect ok\n";
}
else {
die $!;
}
# Setzt Befehlspuffer für den Socket.
select(S); $| = 1; select(STDOUT);
# print S "@PJL ECHO Hi $hostname! $ends";
# print S "@PJL OPMSG DISPLAY=\"Job $whoami\" $ends";
# print S $dpi300;
# Durch Aufteilung Deadlock verhindern.
if($child = fork) {
print S $dosCr;
print S $TimesNewR;
while (<IN>) {
print S;
}
sleep 3;
do dokill();
} else {
while(<S>) {
print;
}
}
sub dokill {
kill 9,$child if $child;
}
Eine Eigenart von lpd
ist, daß ein if
für Netzwerkdrucker nicht
aufgerufen wird. Wenn das nötig sein sollte, kann man eine doppelte
Warteschlange einrichten und den Job an die zweite Warteschlange
weitergeben. Ein Beispiel für eine passende printcap
könnte so
aussehen:
lj-5:remote-hplj:\
:lp=/dev/null:sh:\
:sd=/var/spool/lpd/lj-5:\
:if=/usr/lib/lpd/filter-lj-5:
lj-5-remote:lp=/dev/null:sh:rm=printer.name.com:\
:rp=raw:sd=/var/spool/lpd/lj-5-raw:
Das passenden filter-lj-5
-Script wäre dabei:
#!/bin/sh
gs <options> -q -dSAFER -sOutputFile=- - | \
lpr -Plj-5-remote -U$5
Die Option -U
von lpr
funktioniert nur, wenn
lpr
als ein Daemon
gestartet wurde und setzt den Namen des Auftraggebers in der
weitergegebenen Warteschlange. Man sollte eventuell eine stabilere
Methode verwenden, um den Benutzernamen zu ermitteln, denn manchmal ist
es nicht Argument 5. Weitere Informationen finden sich in der Manual Page
zur printcap
.
Drucken von einem Windows (oder wohl auch OS/2) Client auf eine Linuxmaschine wird über SMB direkt unterstützt, wenn man das Samba-Paket benutzt, das auch die Benutzung Ihres Linux-Filesystems von Windows aus ermöglicht.
Samba beinhaltet eine ziemlich vollständige Dokumentation, und es gibt die recht gute Samba-FAQ, welche sich ebenfalls damit beschäftigt. Sie können entweder einen Magic-Filter auf dem Linuxrechner einrichten und PostScript darauf ausgeben, oder druckerspezifische Treiber auf allen Windows-Maschinen installieren und eine Queue ganz ohne Filter benutzen. Sich auf die Windows-Treiber zu stützen sorgt manchmal für ein besseres Druckbild, ist aber etwas mehr administrativer Aufwand bei vielen Windows-Rechnern. Sie sollten es daher zuerst mit PostScript versuchen.
Netatalk unterstützt das Drucken von Apple-Clients über EtherTalk. Siehe hierfür auch die Netatalk HOWTO Page unter:
http://thehamptons.com/anders/netatalk/
Das ncpfs-Paket beinhaltet einen Daemon namens pserver, der benutzt werden kann, um Dienste für eine NetWare Druck-Queue zur Verfügung zu stellen. Soweit ich es verstanden habe, benötigt dieses System ein »Bindery«-basiertes NetWare, z.B. 2.x, 3.x oder 4.x, mit eingeschaltetem Bindery-Zugriff.
Für mehr Informationen über ncpfs und sein pserver-Programm sollten Sie einen Blick auf die ncpfs FTP-Site unter folgender Adresse werfen:
ftp.gwdg.de:/pub/linux/misc/ncpfs/