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16. Kurzanleitung: SLIP- oder PPP-Server

Einen Linux-Rechner als SLIP oder PPP Server zu konfigurieren ist vermeintlich eine leichte Aufgabe. Der eigentliche Prozeß ist sehr einfach, aber es gibt eine ganze Reihe von Aspekten der Konfiguration, und ein Verständnis darüber, wie jeder dieser Abschnitte mit den anderen verknüpft ist wird es einem hinterher ermöglichen, eventuellen Schwierigkeiten viel schneller auf die Schliche zu kommen. Doch nun zu der eigentlichen Arbeit:

  1. Zusammenstellen der Hardware. IRQ und Shared-Memory Konflikte müssen vermieden werden. Jeder der seriellen Ports sollte mit einem Nullmodemkabel und einem Terminalprogramm wie minicom oder seyon auf einwandfreie Funktion geprüft werden. Zeichen müssen einwandfrei gesendet und empfangen werden. Sollen mehrere serielle Ports verwendet werden empfiehlt sich die Verwendung von Multiport-Karten und in jedem Fall 16550AFN UART's. Dies erleichtert den Umgang mit den von den seriellen Schnittstellen erzeugten Interrupts.
  2. Kompilierung des Kernels. Netzwerkunterstützung muß aktiviert sein, ebenfalls IP Forwarding, wenn der Server auch das Routing übernehmen soll. Ohne diese Fähigkeit können die einwählenden Rechner ausschließlich mit dem Server kommunizieren. SLIP und/oder PPP müssen aktiviert sein, je nachdem welches Protokoll angeboten werden soll. CSLIP muß getrennt eingeschaltet werden, wenn es verwendet werden soll.
  3. Installation und Test des neuen Kernels. /proc/net/dev muß die gewünschten sl* oder ppp* Devices aufzeigen.
  4. Für jeden der seriellen Ports, auf dem sich Benutzer in das System einwählen können, muß ein getty Prozeß gestartet werden. Hilfe zu dessen Konfiguration bietet das Serial-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/Serial-HOWTO.html). Wichtig ist daß das Modem so eingestellt ist, daß der DCD Pin einen `Carrier Detect' anzeigt, da getty diesen benutzt, um eingehende Anrufe zu erkennen. Eine Ausnahme stellt hier lediglich mgetty dar, dieses verwendet die RING Meldung des Modems. Deshalb muß für mgetty das Modem so eingestellt sein, daß es diese Meldung bei einem Anruf erzeugt. Normalerweise geschieht dies durch die Hayes-Sequenz ATQ0V1.
  5. Der getty sollte - unabhängig vom SLIP/PPP Protokoll - auf Korrekte Funktion getestet werden. Bei einem normalen Einwahlversuch sollte zunächst die Loginmeldung erscheinen, und ein gewöhnlicher Login sollte möglich sein. Verschluckte oder verfälschte Zeichen bei diesem Vorgang deuten auf Probleme im Datenfluß hin.
  6. Nun muß festgelegt werden, wie der Server die IP-Adressen vergibt, ob sliplogin, dip oder dSLIP (für SLIP-Server) verwendet werden soll usw. Die Konfiguration von dip/diplogin wurde bereits in Kapitel `Ein SLIP-Server unter dip' beschrieben, die für das dSLIP Paket in `SLIP Server mit dem dSLIP Paket'. Das PPP-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/PPP-HOWTO.html) beschreibt die Konfiguration des pppd Dämons für PPP-Server.
  7. Nun kann man den SLIP/PPP-Server testen, zunächst selber und dann möglichst auch von anderen: Viele Augen sehen mehr als zwei.


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