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7. Woher bekomme ich die NET-2/NET-3 Software ?

Bevor mit der eigentlichen Konfigurationsarbeit begonnen werden kann muß sichergestellt werden, daß das komplette Netzwerk-Paket vorhanden ist. Das umfaßt eine aktuelle Kernelversion (1.0 oder neuer), die richtigen Libraries, die TCP/IP Konfigurationsprogramme und -Dateien wie z.B. /sbin/ifconfig und /etc/hosts, und schließlich auch eine Reihe von Anwendungsprogrammen wie telnet, ftp, rlogin usw.

Wer ein komplettes Linux-System über einen Distributor bezogen hat, besitzt höchstwahrscheinlich schon alles, was er benötigt. Viele Linux-Distributionen sind von vorneherein mit den notwendigen Konfigurationsdateien, ausführbaren Programmen, Bibliotheken und Kernelversionen ausgestattet. Dann erübrigt es sich, sich die folgenden Dateien zu besorgen.

ACHTUNG: Es kann durchaus sein, daß sich manche Dateien an einer anderen als der in diesem HOWTO angegebenen Stelle im Verzeichnisbaum befinden.

Wer bereits die vollständige Netzwerk-Software besitzt, kann jetzt direkt zum Abschnitt Kernelkonfiguration weitergehen. Alle anderen sollten die folgenden Anweisungen befolgen.

7.1 Der Kernel Quellcode

Die Versionen 1.2.x des Linux-Kernels sind die stabilen Versionen, sie werden auch gerne als `Production Release' bezeichnet. Die Kernels 1.3.*, und allgemein alle Kernels mit ungerader zweiter Ziffer, sind Entwicklerversionen. Wer keine Lust hat, sich mit dem Einspielen von Patches und Neukompilieren von Kernels zu befassen, sollte bei den stabilen Versionen bleiben. Dennoch, gerade im Falle des Netzwerk-Codes kann ich nur jedem empfehlen, trotzdem den geringen Aufwand in Kauf zu nehmen und einen der aktuellen Releases zu verwenden, da gerade hier viele Veränderungen und vor allem Verbesserungen am Netzwerk-Code vorgenommen wurden. Es wird zwar immer und überall erwähnt, trotzdem: Wer einen neuen Kernel ausprobieren will, sollte eine aktuelle Sicherungskopie seines Systems besitzen, nur für den Fall das dabei etwas Schwerwiegendes daneben geht.

Die aktuelle Kernelversion kann gefunden werden auf

ftp.funet.fi:/pub/OS/Linux/PEOPLE/Linus/v1.2/linux-1.2.13.tar.gz

Es handelt sich um ein gezipptes TAR-Archiv, man benötigt deshalb das Programm gzip zum Wiederauspacken.

Zum Auspacken der Kernel-Quellcodes sollte man so vorgehen:

% cd /usr/src
% mv linux linux.old
% gzip -dc linux-1.2.13.tar.gz | tar xvf -

Im selben Verzeichnis befinden sich auch einige Dateien patch-1.2.1.gz .... Es handelt sich dabei um Patch-Dateien. Eine Kernelversion 1.2.1 besagt z.B. daß es sich um die Version 1.2.0 mit dem eingespielten Patch 1.2.1 handelt. Wenn sich also im Verzeichnis Patch-Dateien befinden, deren Versionsnummer größer ist als die des gegenwärtig installierten Kernels, so müssen alle diese Patch-Dateien heruntergeladen und hintereinander eingespielt werden. Dies geschieht jeweils mit dem Befehl

% cd /usr/src
% for patchfile in .../patch*
> do
> gzip -dc $patchfile | patch -p0 2>>patch.errs
> done

 ...

Die dabei erzeugte Datei patch.errs muß dann nach dem Wort fail durchsucht werden. Taucht es nicht in dieser Datei auf, ist der Patch einwandfrei abgelaufen. Andernfalls sollte man sich eine Originale Kernelversion besorgen und die Patches einen nach dem anderen einspielen, bis derjenige Patch gefunden ist, der den Fehler verursacht hat. Erst wenn man nicht herausfinden kann, was schief gegangen ist, kann man einen Fehlerbericht schreiben.

7.2 Die Bibliotheken (libraries)

Es empfiehlt sich, mindestens die Version 4.4.2 der libc zu verwenden, da frühere Versionen einige Probleme mit Subnet-Masken hatten.

Die aktuelle a.out-Version (libc-4.6.27) befindet sich auf:

sunsite.unc.edu:/pub/Linux/GCC/

Außerdem benötigt man mindestens folgende Dateien:

Vor der Installation der neuen libc-Version muß man unbedingt die Release-Notes release.libc-4.6.27 lesen. Außerdem sollten für libc-Versionen ab 4.6.26 mindestens GCC Version 2.6.2 und Kernelversionen ab 1.1.52 verwendet werden.

7.3 Das Programmpaket zur Netzwerk-Konfiguration

Auf jeden Fall wird das Paket der Hilfsprogramme zur Netzwerk-Konfigurierung benötigt. Die aktuelle Version bekommt man hier:

ftp.linux.org.uk:/pub/linux/Networking/PROGRAMS/NetTools/net-tools-1.2.0.tar.gz

Da sich der Netzwerk-Code im Kernel immer noch recht häufig ändert sind auch für diese Hilfsprogramme Anpassungen notwendig. Man muß sich deshalb die für den benutzten Kernel ausgewiesenen Pakete besorgen.

Die Dateinamen geben dabei die erste Versionsnummer des Kernels an, ab der die Programme funktionieren. Die richtige Datei ist also diejenige mit derselben oder der nächstkleineren Versionsnummer wie der benutzte Kernel.

Um die Hilfsprogramme zu kompilieren und installieren sollte man folgendes machen:

% cd /usr/src
% mkdir net-tools
% cd net-tools
% gzip -dc net-tools-1.2.0.tar.gz | tar xvf -
% make

Dadurch wird automatisch das Shell-Script Configure.sh aufgerufen. Wenn der make-Prozeß erfolgreich beendet wird, beendet

% make install

die Installation.

Wer eine Kernel-Version vor 1.1.26 benutzt, sollte sich auch folgendes ansehen:

ftp.linux.org.uk:/pub/linux/Networking/PROGRAMS/Other/net032

In diesem Verzeichnis befinden sich drei Versionen der Netzwerk-Programme. Die folgende Tabelle zeigt, für welche Kernel-Versionen die jeweiligen Pakete gedacht sind:

net-0.32d-net3.tar.gz     1.1.12+
net-0.32b.tar.gz          1.1.4+
net-0.32.old.tar.gz       vor 1.1.4

Die Pakete enthalten die wichtigsten Konfigurationsprogramme wie ifconfig, route, netstat usw. Deren Benutzung wird später erläutert.

7.4 Anwendungsprogramme

Selbstverständlich benötigt man auch eine Reihe von Applikationen, die die Netzwerkfähigkeiten auch ausnutzen, wie z.B. telnet, ftp oder finger und ihre entsprechenden Dämonen. Florian La Roche, (flla@stud.uni-sb.de) hat eine sehr umfassende Distribution dieser Programme zusammengestellt, die sowohl in Binärform wie auch als Quellcode erhältlich ist. Die kompilierten TCP/IP-Applikationen und einige beispielhafte Konfigurationsdateien befinden sich in:

ftp.funet.fi

/pub/OS/Linux/PEOPLE/Linus/net-source/base/NetKit-A-0.08.bin.tar.gz /pub/OS/Linux/PEOPLE/Linus/net-source/base/NetKit-B-0.06.tar.gz

Es sollten jeweils die neuesten Versionen verwendet werden. Aber unbedingt zunächst die Datei README lesen um sicherzustellen, daß das eigene System auch die notwendigen Voraussetzungen für die neue Version erfüllt.

Die von Florian zusammengestellte Binär-Distribution (B-Datei) gibt es derzeit nicht mehr, deshalb müssen die Quellen selber kompiliert werden. Dies geschieht so:

% cd /usr/src
% gzip -dc NetKit-B-0.06.tar.gz | tar xpvlf -
% cd NetKit-B-0.06

Dann muß das Makefile editiert und angepaßt werden. Die Datei README gibt hierzu Hinweise. Wichtig ist, daß die Variable HAVE_SHADOW_PASSWORDS richtig definiert wird. Wer keine benutzt, sollte den entsprechenden Eintrag im Makefile durch ein # am Zeilenanfang auskommentieren. Der Rest sollte nicht verändert werden müssen, deshalb genügt nun ein

% make
% make install

um die Installation abzuschließen.

Wichtiger Hinweis: Florian hat diese TAR-Archive zusammengestellt und zur leichteren Installation mit den net-tools-n.n.nn auch ein vorkompiliertes Paket erstellt. Leider hat er aber hierfür eine andere Verzeichnis-Struktur zugrundegelegt als dies Alan bei der Zusammenstellung der Installations-Scripte der net-tools tat. Dies bedeutet, daß man bei der Installation besondere Vorsicht walten lassen sollte. Dies wird von Florian demnächst angepaßt, so daß es auf Dauer kein Problem sein wird. Aber bis dahin empfehle ich statt der oben angegebenen Prozedur die folgende:

-  Auspacken der Programme an einem sicheren Ort
% cd /usr/src
% mkdir NetKit
% cd NetKit
% gzip -dc NetKit-A-0.07.bin.tar.gz | tar xpvlf -
% gzip -dc NetKit-B-0.06.bin.tar.gz | tar xpvlf -

-  Loeschen von Florians Versionen der erwaehnten Konfigurationsprogramme
% rm ./bin/hostname ./sbin/route ./sbin/ifconfig ./sbin/netstat
% rm ./usr/sbin/arp ./usr/sbin/rarp ./usr/sbin/slattach

-  Kopieren der Programme in ihre endgueltigen Verzeichnisse
% cp -vrpd . /

7.5 Zusätzliche Treiber oder Pakete

Wer zusätzliche, im Alpha oder Beta Stadium befindlichen Code oder Treiber verwenden will oder muß, der noch nicht in der Standard-Distribution des Kernels mitaufgenommen wurde, muß die entsprechende Software separat besorgen und installieren. In den entsprechenden Abschnitten dieses HOWTO sind dazu genauere Angaben gemacht.


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