Zurück Weiter Inhalt

15. FAQ - Oft gestellte Fragen und ihre Antworten

15.1 Generelle Fragen

Kann ich eine einfache Terminal-Verbindung über Modem als Netzverbindung verwenden?

Das ist möglich, und zwar mit dem TERM-Paket. TERM erlaubt es, Netzwerkverbindungen über eine normale Terminal-Sitzung aufzubauen. Es verlangt allerdings diverse Modifikationen an den Netzprogrammen, die man verwenden will. Für die meisten Anwendungsprogramme gibt es aber bereits fertig kompilierte Versionen mit TERM-Unterstützung. Näheres dazu findet sich im TERM-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/Term-HOWTO.html).

Es dauert ewig, eine telnet/ftp/rlogin-Verbindung aufzubauen.

Der Name-Resolver ist nicht richtig konfiguriert, siehe den Abschnitt über /etc/resolv.conf. Es muß mindestens ein Nameserver eingetragen sein.

Ich will ein eigenes Netzwerk ohne Verbindung nach außen konfigurieren.
Welche Adressen kann ich verwenden?

RFC1597 reserviert einige Adressbereiche speziell für die private Nutzung. Sie sollten unbedingt verwendet werden damit keine größeren Probleme auftreten, wenn man doch einmal Verbindung mit dem Internet bekommt. Die reservierten Adressen sind:

10.0.0.0        -   10.255.255.255
172.16.0.0      -   172.31.255.255
192.168.0.0     -   192.168.255.255
Es gibt reservierte Netzwerkadressen für die Klassen A, B und C. Man ist also in der Wahl von Größe und Design des privaten Netzwerkes nicht eingeschränkt. Da das Netzwerk nie mit dem Internet oder einem anderen Netzwerk in Kontakt tritt ist es egal, ob jemand anders dieselben Adressen verwendet. Lediglich innerhalb des eigenen lokalen Netzes müssen sie eindeutig sein.

Ich habe ein lokales Netzwerk und will von allen Rechnern aus die Modem-Internetverbindung benutzen.

Hier gibt es drei Möglichkeiten:

Ich kann ftp.linux.org.uk nicht erreichen, woher bekomme ich nun die Software?

Alan's Archiv wird an verschiedenen Stellen gespiegelt, z.B.:

ftp.Uni-Mainz.de:/pub/Linux/packages/Net2Debugged
ftp.infomagic.com:/pub/mirrors/linux/sunacm

Woher weiß ich, welche Version des Kernels und/oder der Netzwerksoftware ich verwende?

Netzwerkcode und Kernel verwenden inzwischen angepaßte Versionsnummern, die Kernelversion erfährt man entweder mit

% uname -a
oder
% cat /proc/version

Wie verändere ich die Meldung, die telnet-Benutzer beim Verbindungsaufbau angezeigt bekommen?

Die normale System-Meldung steht in der Datei /etc/issue. Einige telnetd Programme verwenden für Netzwerk-Logins eine andere Datei, /etc/issue.net.

Ich habe eine neue Login-Meldung in /etc/issue geschrieben. Nach einem Reboot ist sie wieder verschwunden.

Einige Distributionen (Slackware) erstellen /etc/issue bei jeden Bootvorgang neu. Dies geschieht in der Datei /etc/rc.d/rc.S. Wem die dort erzeugte Meldung nicht gefällt, muß die entsprechenden Zeilen auskommentieren.

15.2 Fehlermeldungen

Ich bekomme andauernd die Meldung `eth0: transmit timed out'. Was bedeutet das?

Normalerweise deutet es darauf hin daß das Ethernet-Kabel nicht korrekt eingesteckt ist, oder daß die Setup-Parameter der Ethernet-Karte (I/O-Adresse, IRQ usw.) falsch eingestellt sind. Man überprüfe (mit dmesg) die Bootmeldungen und stelle sicher, daß die Karte mit der richtigen Ethernet-Adresse gefunden wird. Ist dies der Fall liegt eventuell ein Konflikt mit einer anderen Karte im Rechner vor, z.B. eine Soundblaster, die denselben IRQ oder I/O-Port verwendet.

Wenn ich das Netzwerk benutzen will kommt die Meldung `check Ethernet cable'.

Außer dem offensichtlichen Fall eines defekten Ethernet-Kabels kann diese Meldung auch durch eine falsch konfigurierte Ethernet-Karte hervorgerufen werden. Eventuell sollte man die Einstellungen in /usr/src/linux/drivers/net/CONFIG überprüfen.

15.3 Fragen zum Routing

Wieso bekomme ich die Meldung `obsolete route request' wenn ich route verwenden will?

Die verwendete Version von route ist für den Kernel zu alt. Im Abschnitt `Das Programmpaket zur Netzwerk-Konfiguration' ist beschrieben, woher man die aktuelle Version bekommt.

Wieso bekomme ich die Meldung `network unreachable' wenn ich eine Verbindung herstellen will?

Die Meldung bedeutet, daß der eigene oder ein anderer Rechner nicht weiß, wohin er die Datagramme routen soll, die man an den angestrebten Zielrechner abgeschickt hat. Wenn die Meldung für alle Rechner auftritt, mit denen man sich in Verbindung setzen möchte, ist vermutlich die Default Route nicht oder falsch gesetzt, vergleiche dazu den Abschnitt über `routing'.

Ich kann meinen Server/Gateway anpingen, aber keinen Rechner darüberhinaus.

Das Problem liegt vermutlich im Routing, die Konfiguration sollte nochmals anhand des entsprechenden Abschnittes `routing' überprüft werden. Ist sie in Ordnung überprüft man als nächstes, daß der Host, mit dem man kommunizieren will, eine Route zum eigenen Rechner konfiguriert hat. Bei Modem-Verbindungen ist dies eine häufige Ursache. Es muß sichergestellt sein daß auf dem Server ein Router-Dämon wie gated oder routed läuft, und daß er ein Proxy ARP für die einwählenden Rechner durchführt, da sonst die Gegenseite die Datagramme zwar empfängt aber nicht weiß, wohin sie die Antworten senden soll.

15.4 Linux in Verbindung mit Novell Fileservern oder NFS

Wie benutze ich meinen vorhandenen Novell Fileserver mit meinem Linux-Rechner?

Im IPX-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/IPX-HOWTO.html) wird Software beschrieben, mit der diese Verbindung ohne NFS verwirklicht werden kann.

Dateien werden bei Verwendung von NFS übers Netzwerk verstümmelt.

Einige Hersteller (vornehmlich Sun) haben Rechner ausgeliefert, auf denen NFS standardmäßig ohne eine UDP Prüfsumme läuft. Dies bringt zwar Vorteile in einem Ethernet-Netzwerk, grenzt aber sonst schon an Daten-Mord. UDP Prüfsummen können auf jedem Server bei Bedarf eingeschaltet werden, Linux hat sie seit pl13 standardmäßig aktiviert. Wichtig ist, daß sie auf beiden Seiten verwendet werden.

Warum sind meine NFS-Dateien Schreibgeschützt?

Dies ist unter Linux die Standard-Einstellung für NFS-Dateisysteme. Näheres dazu steht in der man Online-Hilfe zu exports(5) und nfsd(8).

15.5 Fragen zu SLIP

Was mache ich, wenn ich die IP-Adresse meines SLIP-Servers nicht kenne?

dip benötigt die Adresse des Servers nicht wirklich, um eine funktionierende SLIP-Verbindung aufzubauen. Die remote-Option wurde eingeführt, damit dip die ifconfig und route Befehle automatisieren kann. Wer die Adresse des Servers nicht kennt und partout nicht herausbekommt, dem hilft vielleicht ein Tip von Peter D. Junger (Junger@samsara.law.cwru.edu): Er gibt immer die eigene Adresse an, wenn im dip-Script nach der remote Adresse gefragt wird. Dies führt zu keinen weiteren Komplikationen, da die Server-Adresse nie in einem SLIP-Header auftaucht.

dip funktioniert nur für root. Wie kann ich normalen Benutzern seine Verwendung ermöglichen?

dip muß setuid root laufen um einige der notwendigen Dinge wie z.B. die Modifikation der Routing-Tabelle, durchzuführen. Versionen älter als dip337o enthalten aber eine Sicherheitslücke und sollten deshalb nicht setuid root laufen! In jedem Fall empfiehlt Uri Blumenthal folgendes Vorgehen:

Ich bekomme die Meldung `DIP: tty: set_disc(1): Invalid argument', was bedeutet das?

Normalerweise deutet es darauf hin, daß der Kernel ohne Unterstützung für SLIP kompiliert wurde. Man überprüfe, ob /proc/net/dev die Devices sl0, sl1 usw. aufzeigt. Eine andere Möglichkeit ist, daß die verwendete Version von dip bereits sehr alt ist, in diesem Fall sollte man sich eine neuere besorgen.

Wenn ich einen Rechner anpinge, bekomme ich die Meldung `wrong data byte #17...'.

In diesem Fall ist meist das Modem für das XON/XOFF Flow Protokoll konfiguriert. Für SLIP muß die Verbindung 8-bit-clean sein, XON/XOFF darf also nicht verwendet werden. Die andere Alternative, Hardware handshaking, funktioniert sowieso besser, man sollte also diese verwenden. Wie man sie einstellt wird im Handbuch zum Modem beschrieben.

Ich kann über SLIP zwar alle Rechner anpingen, aber ein telnet schlägt fehl.

Vermutlich liegt der Grund in einer uneinheitlichen Verwendung der Header-Kompression. Beide Seiten müssen in dieser Einstellung übereinstimmen.

Wie kann ich die Telefonverbindung beenden, wenn ich mit SLIP fertig bin?

Wer dip benutzt, für den genügt ein einfaches dip -k, dann werden alle nötigen Schritte durchgeführt. Wenn dip dennoch weiterläuft sollte man versuchen, es manuell mit kill zu beenden. Wenn der dip-Prozeß gestorben ist, sollte das Modem in jedem Fall aufgehängt haben. Das sicherste Vorgehen beim manuellen `abschießen' von dip ist folgendes: kill <pid>, kill -hup <pid> und, wenn dip immernoch läuft, schließlich kill -9 <pid>. Dies ist übrigens nicht auf dip beschränkt sondern gilt für alle Unix-Prozesse.

Ich sehe eine Menge `Overrun'-Fehler auf meinem SLIP-Port.

Die älteren Network Tools haben fälschlicherweise die komprimierten Pakete als `Overrun' gemeldet. Dies wurde aber inzwischen behoben und sollte unter neueren Kernels und Netz-Software nicht mehr auftreten. Treten die Fehler trotz neuer Versionen auf so kann der Rechner eventuell die ankommenden Datenpakete nicht schnell genug in Empfang nehmen. Wer in seiner seriellen Schnittstelle noch keine 16550AFN UARTs hat sollte sich überlegen, aufzurüsten. 16450er, oder 8250er generieren für jedes eingehende Byte einen Interrupt und sind deshalb darauf angewiesen, daß der Prozessor seine momentane Beschäftigung unterbrechen kann um dieses Byte zu übernehmen, damit es nicht verlorengeht. Der 16550AFN dagegen hat einen 16-Byte FIFO (first in first out, ein linearer Zwischenspeicher) und generiert einen Interrupt erst kurz bevor der FIFO voll ist. Dadurch werden weniger Interrupts erzeugt und das System muß weniger Zeit für die Bedienung der seriellen Schnittstelle aufwenden. Wer sogar mehrere serielle Schnittstellen betreiben will sollte also in jedem Fall die 16550AFN UARTs verwenden.

Kann ich auch zwei SLIP Verbindungen benutzen?

Ja. Hat man zum Beispiel drei Rechner, die man verbinden will, kann man ohne weiteres auf einem der Rechner zwei SLIP-Verbindungen, je eine zu jedem der beiden anderen, konfigurieren. Die zweite Verbindung unterscheidet sich dabei in nichts von der ersten, jedoch benötigt das zweite Interface eine andere IP-Adresse als das erste. Eventuell muß man etwas mit dem Routing herumexperimentieren, aber es sollte funktionieren.

Ich habe eine Multiport I/O-Karte, wie kann ich mehr als vier SLIP-Ports verwenden?

Der SLIP-Code im Kernel verwendet eine Standardeinstellung von maximal 4 SLIP Devices. Dies wird festgelegt in der Datei /usr/src/linux/drivers/net/slip.h. Um den Grenzwert zu erhöhen muß er in der Definition #define SL_NRUNIT anstelle der dort angegebenen 4 eingesetzt werden. Weiterhin muß man die Datei /usr/src/linux/drivers/net/Space.c editieren und Abschnitte für sl4, sl5 usw. einfügen. Die bestehenden Definitionen können dabei als Basis verwendet werden. Nach diesen Veränderungen muß dann der Kernel neu kompiliert und installiert werden.

15.6 Fragen zu PPP

Diese werden ausführlich im PPP-HOWTO (http://sunsite.unc.edu/mdw/HOWTO/PPP-HOWTO.html) behandelt.


Zurück Weiter Inhalt